Meine Tipps für den Start unter Segeln
Du interessierst dich fürs Segeln? Willst das Segeln lernen? In meinem Blogbeitrag gebe ich dir Tipps, wie und womit du das Segeln lernen anfangen kannst.
Schnuppersegeln
Segelverein oder -schule finden
Sportbootführerschein Binnen
Passende Segelbekleidung
Mütze und Handschuhe
Sonnenbrille und Sonnencreme
Must-have Rettungsweste
YouTube & Co.
Lesestoff
App Skipperpraxis
Erst einmal Glückwunsch zu dieser guten Entscheidung. Denn eins ist klar, Segeln ist einfach toll. Du wirst mit tollen Impressionen belohnt. Bist unterwegs an der frischen Luft. Betätigst dich körperlich. Und jede Menge Entspannung ist auch inklusive. Startest du dann noch mit dem Fahrtensegeln, verbindest du auch gleich noch das Reisen mit deinem Hobby.
Vorneweg gesagt: Hab keine Scheu. Segeln ist nicht so schwierig, wie es aussieht. Natürlich gilt es viel zu beachten, denn wir sind auf dem Wasser unterwegs und das beinhaltet ein Risiko. Das bedeutet, dass wir das Thema Segeln verantwortungsbewusst angehen sollten. Der beste Weg hierfür ist eine gute Ausbildung, Ausrüstung und Vorbereitung. Doch neben dem Ganzen solltest du dich ruhig auch vom Segelfieber via Video und Buch anstecken lassen.
Schnuppersegeln
Idealerweise probierst du das Segeln zunächst einmal aus. Ich selbst bin damit gestartet, ohne jemals auf einem Segelboot gestanden zu haben. Der Kauf meiner Dehler 31 war quasi mein Segelstart. Etwas unkonventionell, aber für mich hat es gepasst. Hier kannst du über meinen Weg zum Segeln lesen.
Dennoch würde ich anderen immer dazu raten, zunächst ein Schnuppersegeln zu machen.
Vielleicht hast du ja Glück und hast im Familien- oder Bekanntenkreis eine versierte Seglerin oder einen versierten Segler. Zögere nicht und frag nach, ob du eventuell einmal mitkommen könntest. Wir Segler:Innen teilen unserer Begeisterung gern mit anderen.
Viele Vereine bieten ebenfalls Schnuppersegeln an. Ich selbst war auch schon für meinen Verein mit SBF-Interessenten auf dem Speicherbecken Geeste unterwegs. Eine Übersicht mit ausbildenden Segelvereinen findest du beim Deutschen Seglerverband (DSV). Rufe einfach mal bei einem Verein in deiner Nähe an und frage nach, ob sie so etwas anbieten.
Darüberhinaus bieten auch Segelschulen, wie zB. meine Segelschule 45 Grad Nord in Lemmer, Wochenenden an, an denen man das Segeln einfach mal unter Anleitung eines Skippers ausprobieren kann. So bekommt ihr quasi gleich die geballte Ladung Segeln und schon einmal einen Vorgeschmack auf Reviere wie das Ijsselmeer.
Ihr seht: Ein wenig Recherche lohnt sich. Ich bin mir sicher, dass auch ihr eine passende Möglichkeit zum Schnuppersegeln finden werdet.
Segelverein oder -schule finden
Wenn man sich schließlich fürs Segeln lernen entschieden hat, steht die Frage im Raum: Wo lernt man es am besten. Ich empfehle dir auch hier wieder einen Segelverein bzw. eine Segelschule in deiner Umgebung. Für mich sind gute Lehrer und fundierte Ausbildung das wichtigste Kriterium. Deswegen bevorzuge ich Vereine oder Schulen gegenüber Privatpersonen aus dem Freundeskreis. Versteht mich nicht falsch, auch ich profitiere vom Wissen der alten Seglerhasen in meinem Umfeld. Aber professionelle Skipper oder Ausbilder mit Trainerschein im Verein haben sich in Sachen Segeln und idealerweise Didaktik bewusst weitergebildet. Eine Googlesuche dürfte dir hierfür schnell Ergebnisse in der Nähe bringen. Und auch Empfehlungen von anderen Seglern helfen dabei die richtige Ausbildungsstätte zu finden.
Ich weiß, viele zieht es direkt auf ein Dickschiff – eine große Segelyacht – im Mittelmeerraum. Ich würde jedoch jedem raten, einmal im näheren Umkreis nach einem Segelverein zu suchen. Hier lernt ihr in der Regel auf Jollen. Das hat den Vorteil, dass ihr viel schneller ein Gefühl für das Zusammenspiel von Boot, Wind und Wasser/Welle erhaltet. Die Wirkweise auf einer Jolle ist viel direkter. Ihr werdet also z.B. viel schneller eine Reaktion merken, wenn ihr die Segel einstellt.
Sportbootführerschein Binnen
Wer regelmäßig und später selbstständig auf dem Wasser unterwegs sein will, kommt am SBF – Sportbootführerschein – nicht vorbei. Macht ihr den SBF Binnen, so habt ihr die Wahl zwischen „Unter Antriebsmaschine“ und „Unter Segeln“. In der Regel macht ihr den SBF Binnen direkt in der Kombi. Bei meinem Segelverein waren 10 Doppelstunden Segelpraxis inkludiert. Wir haben dabei alles Notwendige gelernt. Beginnend mit Vorbereiten der Jolle über Steuern mit der Pinne bis hin zu den Manövern wie Wende, Halse und MOB (Mensch über Bord). Auch das An- und Ablegen unter Segeln gehört zur Ausbildung, weil es auch prüfungsrelevant ist.
An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass neben der generellen Führerscheinpflicht diese Kenntnisse auch jedem Dickschiff-Fahrer zu Gute kommen. Ich selbst musste bereits aufgrund eines Motorausfalls aus einer Schleuse segeln und anschließend unter Segeln anlegen. Ihr könnt euch vorstellen, wie dankbar ich war, dass ich dies in den Jollen rauf und runter geübt hatte.
Seit ihr bereits dabei den SBF zu machen oder plant dies, empfehle ich Euch meinen Beitrag „SBF See & Binnen: Wie lernen für den Schein“. Darin lest ihr meine Tipps für die Vorbereitung auf die Sportbootführerschein-Prüfung. Welche Apps oder auch Hörbucher ich zum Lernen genutzt habe.
Passende Segelbekleidung
Wie bei jedem Outdoor-Sport ist auch beim Segeln die richtige Kleidung entscheidend. Für den Anfang reichen sicherlich Regenhose und -jacke. Wer schon mal etwas mehr investieren möchte, findet z.B. bei Declathon gute Angebote. Ich selber habe auf dem Boot für meine Gäste eine Segelhose und Segeljacke in Größe M von deren Eigenmarke Tribord bereitliegen. Zum Glück hat diese Kombi bis jetzt sowohl meinem Sohn, Lebensgefährten als auch meinen Freundinnen gepasst. Unumstrittenes Fazit aller Träger: Die Kombi hielt warm, trocken und war angenehm zu tragen. Natürlich gibt es noch viele weitere Angebote, die von günstig bis super teuer reichen. Ich selbst trage von Helly Hansen eine Coastal Segeljacke sowie eine Offshore-Kombi bestehens aus Hose und Jacke. Wobei ich die Segelhose besonders aufgrund ihrer guten Passform feiere.
Das Schuhwerk ist ebenfalls wichtig. Es sollte eine rutschfeste Sohle haben. Für die nassen Tage bieten sich auch halbhohe Gummistiefel an. Wer es ganz warm möchte, setzt auf Segelstiefel. Ich selbst habe fast die ganze Saison mit meinen Turnschuhen von Addidas bestritten. Diese waren bequem, rutschfest und recht wasserabweisend. Wenn es kalt und ungemütlich ist, greife ich aber auch zu meinen Segelstiefeln von Marinepool.
Mütze und Handschuhe
Auch wenn es nicht kalt ist, braucht ihr Handschuhe. Das bietet Schutz beim bedienen der Leinen. Ich habe zwei Paar von Seatec: Eines mit offenen Daumen und Zeigefinger sowie ein Paar mit kompletten Fingern. Was in meiner Sammlung definitiv noch fehlt ist ein Paar ohne Finger. Das ich mir aber zeitnah besorgen werde. Außerdem liebäugle ich mit wasserdichten Handschuhen seit meinem letzten Törn.
Da es in der Regel windig ist, empfiehlt es sich gerade bei kühleren Temperaturen eine Mütze griffbereit zu haben. Ich habe gleich mehrere Modelle. Dünne für wärmere und winddichte Mützen mit Fleeceeinsatz für die richtig kalten Tage. Solltet ihr sehr empfindliche Ohren haben, hat sich auch Windwatte bewährt. Die schützt vor Zugwind, ohne die Akkustik zu sehr einzuschränken.
Sonnenbrille und Sonnencreme
Wenn ihr auf dem Wasser unterwegs seid, müsst ihr nicht nur mit Wind rechnen sondern auch mit jeder Menge Sonne. Auch wenn es diesig ist, ist die UV-Strahlung nicht zu unterschätzen. Hautkrebs gilt als die Seglerkrankheit Nr. 1. Ich selber benutze Sonnencreme mit LSF 50. Keinbe Sorge, wenn ihr regelmäßig auf dem Wasser unterwegs seid, dann werdet ihr trotzdem braun. Bevor ich mit dem Segeln angefangen habe, war ich selbst im Sommer stets blass. Seit ich segle, hat sich das geändert. Schon im April hatte ich eine gesunde Bräune und spätestens in den Sommermonaten sah ich aus, als käme ich frisch vom Mittelmeer aus dem All inclusive-Urlaub.
Da das Wasser die Sonne reflektiert, ist auch eine Sonnenbrille ein Muss. Ich rate euch jedoch davon ab, eure teure Lieblingsbrille fürs Segeln zu nutzen. Meine habe ich mir bei einem Törn beinahe demoliert, weil ich kurz draufgetreten bin. Ich hatte sie achtlos auf die Bank gelegt und beim Anlegen war es auch schon geschehen. Ich war draufgetreten. Zum Glück hat sie es unbeschadet überstanden. Aber seitdem habe ich eine günstige, funktionale Segel-Sonnenbrille und meine gute Landgang-Sonnenbrille. Übrigens gibt es auch schwimmende Brillen, was praktisch sein kann. Ein Brillenband schafft aber auch schon Abhilfe gegen das Verlieren.
Must-have Rettungsweste
Das Tragen von Rettungswesten ist meiner Meinung nach Pflicht. Jeder, der auf meinem Boot mitsegelt, trägt eine. Punkt. Selbst der Hund. Deswegen habe ich auch stets neben meiner eigenen Rettungsweste auch immer automatische Rettungswesten für meine Gäste an Bord. Wenn ihr mit dem Segeln bei einem Verein oder einer Segelschule beginnt, werden Euch in der Regel Westen gestellt. Eine eigene Weste ist jedoch keine Fehlinvestition. Solltet ihr Euch also dafür entscheiden, das Segeln weiterhin aktiv zu betreiben, dann sollte eine eignene Rettungsweste definitiv auf eurer Einkaufsliste stehen.
YouTube & Co.
Nachdem wir jetzt die erste Grundausrüstung besprochen haben, kommen wir zum unterhaltenden Teil. Ich habe viel Zeit bei YouTube verbracht, als ich mit dem Segeln begonnen habe. Neben Törnvideos habe ich mir auch viele Lern-Videos angeschaut. Das schürt Vorfreude auf die eigenen Praxis-Stunden und rückt die Theorie zudem in ein verständlicheres Licht. Gerade jetzt, wo die ungemütliche Jahreszeit anfängt, kann man es sich doch so richtig schön gemütlich auf dem Sofa machen. Auch ich teile auf meinem YouTube-Kanal meine Erlebnisse und Erfahrungen unter Segeln. Schau gern dort vorbei.
Lesestoff
Wenn ich euch nun Videos schauen empfohlen habe, sollte ich auch der Vollständigkeit halber Bücher nennen. Tatsächlich habe ich neben Törnberichten und zahlreichen Themenbüchern wie z.B. „Einhandsegeln“ oder „Segeltrimm“ nur ein Buch gekauft, dass themenübergreifend ist: „Segeln. Das neue Praxishandbuch“ von Steve Sleight. Erschienen ist es im Dorling Kindersley Verlag. Es ist eine Art Nachschlagewerk, dass ich gerade am Anfang öfter zu Hand genommen habe. Es ist voll mit Erklärtexten und anschaulichen Illustrationen. Genau das Richtige, um sich einen Überblick zu verschaffen oder einzelne Dinge gezielt nachzulesen.
Natürlich gibt es jede Menge Segel-Literatur darüberhinaus. Ich habe noch lange nicht alle wichtigen Klassiker in der Hand gehabt; geschweige denn gelesen. Einen kleinen Überblick über meine stetig wachsende Segel-Bibliothek werde ich demnächst teilen.
App Skipperpraxis
Zum Abschluss habe ich noch einen kleinen „Geheim-Tipp“ für Euch. Obwohl ich mir viele Videos bei YouTube angeschaut hatte, fehlte mir doch das grundsätzliche Verständnis. Ich wollte gern das Segeln von A bis Z erklärt bekommen. Schließlich hatte ich zu Beginn nicht die leiseste Ahnung. Bei meiner Suche bin ich auf die App „Skipperpraxis“ gestoßen. Es war eine Empfehlung von Guido Dwersteg, der diese App zusammen mit Clemens Stecher (Yachtmaster Instructor / MCO-Sailing) und Kai Linnenbrügger (Skipper-Trainer / 45Grad Nord) entwickelt hat. Für mich war dies schon ein Kaufkriterium, da ich um Guidos Fachexpertise wusste. Ich habe mir die App also heruntergeladen. Und nachdem ich mir die Gratiskapitel angeschaut hatte, zögerte ich nicht lange und schaltet alle Kapitel frei.
Es ist eine Art multimediale, praxisorientierte Skipper-Enzyklopädie. Die 6 Themen Segelmanöver, Hafenmanöver, Einhandsegeln, Ankern, Sicherheit und Navigation werden in 150 Kapiteln aufbereitet. Neben praxisorientierten Videos gibt es bebilderten Text- und Buchbeiträgen. Ergänzt wird das Ganze durch Checklisten mit allen wesentlichen Punkten eines Manövers oder Themas.
Herunterladen könnt ihr die App für Android und iOS. Das komplette Paket könnt ihr für 49,99 Euro freischalten lassen. Ihr könnt aber auch nur für einzelne Kapitel den Zugriff kaufen. Für die Themen „Sgelmanöver“, „Hafenmanöver“ und „Einhandsegel“ sind das jeweils 19,99 Euro. „Ankern“, „Sicherheit“ und „Navigation“ kosten jeweils 14,99 Euro.
tolle Bericht schreibst du , ich komme aus Deutschland, arbeite aber schon mehr als 10 Jahre hier in Sloten im Hafen. Würde dich gerne mal kennenlernen, melde dich mal wenn du in Lemmer bist, ich liege beim Hotel iselmar. bis zum 1.4. ungefähr, dann wieder in Sloten.
Lieben Gruß Thorsten Wesenberg
0031619639137
Hallo Segelyacht Passion, tolle Geschichte von dir und der Passion. Mein Segelrevier ist auch das IJsselmeer mit Heimathafen in Enkhuizen.
Wünsche dir eine schöne Segelsaison 2024.
Ahoi von der Segelyacht Charisma.